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Mehr als 350 Menschen beim Shoa-Gedenken in Biesenthal 

Am Sonntagnachmittag versammelten sich mehr als 300 Menschen in Biesenthal in der Breiten Straße. Dort gedachten sie anlässlich des Jahrestages der Befreiung von Auschwitz den Opfern der Shoa. In den Redebeiträgen der Initiative Bunt statt Braun Biesenthal ging es um die lange Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Biesenthal, die vom deutschen Nationalsozialismus komplett ausgelöscht wurde. In der Breiten Str. 59 wohnte die fünfköpfige Familie Borchert und betrieb dort auch einen Milchladen. Sie wurden von der Gestapo verhaftet und in Auschwitz ermordet. 

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Gedenkveranstaltung zogen dann zum nahen Marktplatz. Auch hier wurde an ein konkretes Schicksal erinnert. Im Haus Am Markt 5 (heute Stadtapotheke) betrieb die jüdische Familie Abraham, die 255 Jahre lang in Biesenthal gelebt hatte, ein Kaufhaus. SA-Leute klebten Zettel an die Fensterscheiben der Wohnung: „Kauft nicht bei Juden!“, und in einem Schaukasten auf dem Marktplatz wurde angeschlagen: „Frau X hat heute bei einem Juden eingekauft“. Leo Abraham wurde 1937 zum Verkauf gezwungen und zog nach Berlin. Die ganze Familie wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

In den Redebeiträgen und auf selbstgemalten Schildern machten die Anwesenden deutlich, dass es jetzt wichtig ist, sich jeder Art von Menschenverachtung, Antisemitismus und Rassismus entgegenzustellen. Wie das konkret aussehen kann, war anschliesend das Thema vieler Gespräche bei Punsch und heissen Waffeln.

Initiative bunt statt braun Biesenthal
buntstattbraun-biesenthal@posteo.de