Das Bündnis „Abschiebezentrum BER verhindern“ hat am 1. Oktober 2022 zu einer Fahrraddemo mit anschließender Kundgebung eingeladen. Unter dem Motto „BLEIBERECHT STATT ABSCHIEBEKNAST“ kamen etwa 100 Demonstrierende nach der Fahrraddemo die am Hermannplatz startete am Flughafen BER beim Terminal 5 direkt neben der geplanten Baustelle in Schönefeld zusammen. Das Bündnis schreibt im Aufruf: „Deutschland verwandelt das Terminal 5 des Berliner Flughafens in ein Abschiebezentrum mit zwei Gefängnisgebäuden, in denen 120 Menschen inhaftiert werden können. Der Plan sieht vor, in den nächsten Monaten mit dem Bau dieses neuen Zentrums zu beginnen und es ab 2025 in Betrieb zu nehmen. Wir als „Abschiebezentrum BER verhindern“ rufen alle auf, mit uns lautstark und kämpferisch auf die Straße zu gehen und diesen rassistischen und neokolonialen Plan zu blockieren!“
In Redebeiträgen auf der Kundgebung kamen Aktivistinnen vom Bündnis Abschiebezentrum BER verhindern, NoBorderAssembly, Afrique Europe Interact, Women in Exile, Wir packens an und Barnim für alle zu Wort. Eine Aktivistin von NoBorderAssembly berichtete von ihren Erfahrungen im Flughafengewahrsam bei ihrer Ankunft in Europa. Zwei Wochen lang konnte sie Tag und Nacht nicht unterscheiden, da sie kein natürliches Licht sehen konnte. Die einzige Hilfe Tag und Nacht zu unterscheiden waren die Mahlzeiten. Als sie einmal ans Tageslicht durfte, da sie zum Arzt geschickt wurde zog sie sich ihre Sandalen aus um langsamer zu laufen. Die Polizisten, die sie begleiteten zwangen sie ihre Sandalen wieder anzuziehen. Es war die Hölle und sie möchte, dass niemand jemals so etwas erleben muss, nirgendwo auf der Welt.
Riad Ben Ammar von Afrique Europe Interact beschrieb die Angst der von Abschiebung Bedrohten, die nachts nicht schlafen können. Er sagt: „Wie traurig, dass die Polizisten die neuen Vampire geworden sind, von denen wir uns die ganze Nacht fürchten müssen.“ Er spricht aus eigener Erfahrung.
Der Redebeitrag von Fiona Kisoso schließt die Kundgebung ab. Sie betont, dass in Form von Asylbewohner*innenheimen bereits unmenschliche Abschiebezentren bestehen und abgeschafft werden müssen. Außerdem fordert sie eindringlich auf, dass die menschenverachtende und rassistische Abschiebepraxis ein Problem von allen Menschen ist und dass wir gemeinsam Kämpfen müssen, da wir nur so stark genug sind.
Eine Möglichkeit zumindest gemeinsam Strategien gegen den Bau des Abschiebezentrums 2025 zu entwickeln gibt es vom 1.-6. Juni 2023 beim „Stop Deportation! Protest Camp BER. https://abschiebezentrumverhindern.noblogs.org/camp-2023/